Главная страница

Исследования об авангарде

Голоса авангардистов, воспоминания

Авангардоведческая библиография

Ссылки на ресурсы, посвящённые авангарду

Смесь. Информация

Сайт награждён Отметиной им. отца русского футуризма Д.Д.Бурлюка

Авторы сайта

Авторы сайта

Подписка на информацию об обновлениях на "Поэзии авангарда"

Контакт

 

Тексты

 

 

 

 

Das Denken träumt / Мышленье грезит

Rosen nicken aus den Junistunden

Meine Augen wollen wandern

Wild peitscht Sturm der Seele Meeresstille

Seufzer bangt

Meiner Stimme Quelle stürzt

Nicht mehr wandern darf ich durch dein Antlitz

In dich unendlich Meer strömt all mein Denken

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ф.Штукенберг. Зной. 1918

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

А.Топп. Без названия. 1916

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wilhelm Runge* (1894-1918)

 

Das Denken träumt
Gelächter reimt die Straßen
zum Tanz des Blutes
schläfenaufundab
die Adern blinzeln Frühling durch die Knospen
und schlürfen tief den schweren Himmel ein
Wind spielt der Augen froh geschwellte Segel
der Stirne Knoten löst vom Tode sich
weiß über Wiesen schnattern Dörfer hin
die Städte fauchen
und zankend zerrn die Pulse ihre Zügel
nur deine Seele spielt im Sternjasmin
Lieb-Brüderchen Maßloslieb-Schwesterlein (23)

Перевод

 

Rosen nicken aus den Junistunden
trällern Sommerblau den Matten hin
mild aus tiefstem Herzen grünt die Heimat
ihre Lippen murmeln wälderschwer
überwelthin schwingt die Sterne Zeit
Kinderwangliebkinderwanggereiht
Krieg brüllt auf
die wilden Blumen schrein
Sonne leckt Gestöhn aus allen Poren
Frieden holt den tiefen Atem ein
und der Nächte durchgewühlte Locken
schmeicheln um der Seele zitternd Knie
Angst zerreißt der Sterne Himmelsglanz
und der Abend drückt die Augen blind
einsam geigt
tief hinter Blut geduckt
ewger Kindheit wildumsehntes Glück
und der Sehnsucht über die Welt
hängende Herzen schlagen (22)

 

Meine Augen wollen wandern
alle Wege
deines Leibes
doch schon auf dem Rücken deiner Hand
brechen sie zusammen
überall bist du ganz steil
unzugänglich
schüttelst Spott
übers Zagen meines Fußes
durch die wäldersamtne Haut
deines Blutes grollendes Gewitter
schleppt der Schwüle Zunge
lechzend
alle Vögel zwitschern schluchzend
ins Gefieder
Biene bin ich
all dein Blühen schweigt
und der Stirne offne Hand
ist verschlossen (12)

 

Wild peitscht Sturm der Seele Meeresstille
und des Herzens Purpurwelle bäumt
strandhin flucht ich aus vor ihrem Schlage
durch der Adern Wüstensand
meiner Augen müde Möven
schweifen
und die Muschel meiner Stimme
heult
mir ins Ohr
himmelfern der Stern des Glückes glimmt
blutbeschattet
und der Atem durch den Dünensamt
lauscht
wie der Sonne Meeresperle
aufschreit
wild die dunkelgoldnen Strahlen springen
in den wellenleichten Zwitschertanz (14)

 

Seufzer bangt
des Auges voller Garten
steht in Regen
durch der Stirne Wüstensand
schleppt sich die Gedankenkarawane
sonnetaumelnd
durstentlang
alles Blut verdunkelt wolkenschwül
und der Hände scheue Tauben
ängsten
da springt auf der Seele wildes Tier
donnerheult
die Hölle seiner Schrecken
und zerstampft den Frieden in die Wildnis
die das Eiland seiner Stärke ist (15)

 

Meiner Stimme Quelle stürzt
felsherab
verrieselt
stirbt
im Gestein verloren
Schmerzen wuchten stämmig hoch
wälderdumpf
drängen schwüle Wolkenschwere
in der Seele Sonnentanz
und es hängt des Auges bunte Wimpel
zage wehend
vor dem Sturm (16)

 

Nicht mehr wandern darf ich durch dein Antlitz
plötzlich falle ich in deiner Augen tiefe Schlucht
alle Berge schlagen über mir zusammen
mit den Wellen deines Haars
wirf des Lachens Rettungsring
ganz dünn
ist meine Stimme
und wird zerreißen
meinen Wurzeln schließt die Hand dein Felsen
und des Auges Rose liegt gebrochen
du bist blauer Himmel
ich die Wolke
die sich fest an deinen Nacken klammert
sich nicht halten kann
und tausendfingrig
regenschreckt erdhin
den Wiesengrund
und dort hinsinkt himmellosgelöst auf ihr weiches Knie (19)

 

In dich unendlich Meer strömt all mein Denken
Deiner Hände leichter Wellenschaum
netzt des Sommers heißgespielte Wange
Sonne sucht ihr Gold
in deinem Herzen
von den Muscheln deiner Ebbe
zehrt mein Tag
matt von deiner Seele Flut
bricht das Ufer meines Glücks ins Knie
Rettung lockt der Stimme grüne Insel
doch es strandet jeder Wunsch
an der Stirne wildgewirrten Klippen
und immer
schließt du deine Augen
erblicke ich das dunkel dieser Welt (25)

 

* Стихотворения воспроизводятся по изданию: Runge W. Das Denken träumt. Berlin: Der Sturm, 1918. 64 S. В скобках указывается страница по этому изданию.

Подготовила к публикации Н.В.Пестова.

 

См. статью Н.В.Пестовой о Вильгельме Рунге на "Поэзии авангарда".

Hosted by uCoz